Zum dritten Forum der Historischen Kommission der Deutschen Röntgengesellschaft trafen sich Spitzenkräfte der Radiologie und Nuklearmedizin, um Innovation und Tradition zu vereinen. Spannende Einblicke in die Entwicklung moderner Diagnostik und berührende Geschichten der Pioniere machten den Abend zu einer Hommage an die Fortschritte der Bildgebung.
Am 25. Oktober 2024 kamen hochkarätige Experten der Radiologie und Nuklearmedizin im Röntgen-Museum und Röntgen-Geburtshaus zusammen, um die Fortschritte dieser zukunftsweisenden Disziplinen zu feiern und den Beitrag historischer Persönlichkeiten zu würdigen. Neben den namhaften Gästen wie Professor Otmar Schober, Professor Frederik Lars Giesel und Professor Marc Kachelrieß bot die Veranstaltung eine seltene Gelegenheit, die Entwicklung der medizinischen Bildgebung hautnah zu erleben.
Otmar Schober, ein angesehener Physiker und Nuklearmediziner, eröffnete die Vortragsreihe mit einem faszinierenden Blick auf die Anfänge und technischen Entwicklung der Nuklearmedizin. Der ehemalige Ordinarius an der Universität Münster, der sich nach seiner Emeritierung auch der Theologie widmete und inzwischen auch als Diakon wirkt, hob in seinem Vortrag die wegweisenden Fortschritte in der nuklearmedizinischen Diagnostik und Therapie hervor. Durch seine Berichte erhielten die Teilnehmenden einen lebendigen Eindruck der historischen Entwicklungen.
Neben Schober sprach Frederik Lars Giesel, Nuklearmediziner am Uniklinikum Düsseldorf und einer der führenden Köpfe der Branche. Gemeinsam mit Professor Uwe Haberkorn vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) entwickelte Giesel innovative Tracer wie den PSMA, welche bedeutende Fortschritte in der Diagnostik und Therapie von Prostatakrebs ermöglichen. Die PSMA-PET/CT ist eine sehr empfindliche und genaue Diagnosemethode, mit der sich Metastasen bei Prostatakrebs sowie ein Rückfall aufdecken lassen. Giesel gilt heute als einer der maßgeblichen Experten, und seine Beiträge zur Radiologie zählen zu den vielversprechendsten Entwicklungen in der Onkologie.
Ein weiteres Highlight des Abends war ein Vortrag von Professor Marc Kachelrieß, Kachelrieß ist Leiter der Abteilung für Röntgenbildgebung und CT am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Seine Arbeit geht auf Pionierleistungen wie die Entwicklung der Spiral-CT zurück, die durch Medizintechnik-Ikonen wie Professor Willi Kalender in Erlangen maßgeblich geprägt wurde. Kalender, dessen Arbeit bis heute die Computertomografie (CT) revolutioniert, hinterlässt ein bedeutendes Vermächtnis. Er ist erst kürzlich, am 20. Oktober 2024, in Erlangen verstorben.
Kamingespräch: Dr. Nadja Kocher, Prof. Dr. Otmar Schober, Prof. Dr. Heinz Peter Schlemmer DRG
Der Abend schloss mit einem Kamingespräch im Wilhelm Conrad Röntgen-Geburtshaus, geleitet von Professor Heinz Peter Schlemmer, dem Vorsitzenden der Historischen Kommission der Radiologie. Das Gespräch bot spannende Einblicke, moderiert von Dr. Nadja Kocher, einer engagierten Kinderradiologin und aktiven Vertreterin im Forum Junge Radiologie. Künftig sollen besonders historische Persönlichkeiten der Radiologie sichtbarer gemacht werden, etwa durch eine geplante "Ahnengalerie" im Röntgen-Geburtshaus, die eine neue Form der Wertschätzung und Inspiration für kommende Generationen schaffen soll.
Die Veranstaltung setzte ein starkes Zeichen für die Zukunft der Radiologie und wird sicher nicht die letzte ihrer Art gewesen sein.